EFC Mandantenmagazin – 3.Q | 2022


 

Die private Krankenversicherung – eine Alternative zum System der gesetzlichen Krankenkassen

In den letzten Jahren wurden viele Probleme der gesetzlichen Krankenversicherung immer offensichtlicher: während bereits seit den 80er-Jahren nach und nach Leistungen gestrichen wurden, stiegen die Beiträge für die Versicherten immer weiter.

1980 lag der Höchstbeitrag für die gesetzliche Krankenversicherung noch bei umgerechnet 183,60 EUR; 2022 liegt der Höchstbeitrag bei durchschnittlich 769,16 EUR ( > 300 % ). Dabei ist es ein/e gesetzlich Krankenversicherte/r mittlerweile gewohnt Zusatzkosten bei Zahnbehandlungen tragen zu müssen, Brillen selbst zu bezahlen und bei verordneten Medikamenten einen Eigenbeitrag zu leisten – alles Leistungen, die lange Zeit die gesetzlichen Krankenkassen übernommen haben.

Doch gibt es eine ernst zu nehmende Alternative zur gesetzlichen Krankenversicherung? Ja, die gibt es – zumindest für Beamte, Selbstständige, Studenten, Freiberufler und Angestellte, die über der sogenannten Jahresarbeitsentgeltgrenze (JAEG, derzeit 64.350 EUR brutto) verdienen. Ihnen steht die Möglichkeit offen, in die private Krankenversicherung zu wechseln.

Anders als in der gesetzlichen Krankenversicherung, bei der die Vertragsgestaltung – Beitrag, Leistungen, etc. – vom Gesetzgeber vorgegeben wird, handelt es sich bei einer privaten Krankenversicherung um einen Vertrag mit individuellen Gestaltungsmöglichkeiten. Der Versicherer ist nicht dazu verpflichtet jeden Interessenten zu versichern und kann individuell Beiträge und Leistungen mit dem Versicherungsnehmer aushandeln. Ein entsprechender Rahmen sorgt dafür, dass die Grundleistungen der gesetzlichen Krankenversicherung in dem privaten Versicherungsvertrag abgedeckt sind und der Leistungsumfang damit in der Regel mindestens gleich- oder höherwertig ist.

Der Beitrag zur Versicherung richtet sich dabei unter anderem nach dem gewählten Leistungsumfang, dem Gesundheitszustand des/der Versicherten bei Beitritt und dem Alter. Wenn während einem Kalenderjahr keine Leistungen aus der Versicherung in Anspruch genommen werden, profitiert der/die Versicherungsnehmer/in sogar von einer Rückerstattung eines Teils der Beiträge. Grundsätzlich kann man sich in der privaten Krankenversicherung somit einen individuell passenden Gesundheitsschutz zusammenstellen.

Übrigens: Auch wenn die Voraussetzungen für einen Wechsel in die private Krankenversicherung aktuell noch nicht erfüllt werden (Student bzw. Einkommen unter JAEG), oder ein Wechsel erst zu einem späteren Zeitpunkt gewünscht ist, gibt es Möglichkeiten sich bereits jetzt den Zugang in eine private Krankenversicherung zu sichern – ohne erneute Gesundheitsprüfung bei späterem Wechsel! Ihr heutiger Gesundheitszustand wird sozusagen „konserviert“ – ein enormer Vorteil!

Trotz aller Vorteile sollte ein Wechsel in die private Krankenversicherung immer mit einem Experten/einer Expertin besprochen werden, da ein Wechsel zurück in die gesetzliche Krankenversicherung nicht jederzeit möglich ist. Die freien Gestaltungsmöglichkeiten führen außerdem dazu, dass ein/e Berater/in mit vollem Überblick über die verschiedenen Angebote hier in aller Regel einen sehr großen Mehrwert bieten kann. Sprechen Sie hierfür gerne Ihre/n EFC Berater/in an!


 

Die Grundfähigkeitsversicherung: So vielfältig und individuell, wie das Leben selbst!

Jede/r dritte Arbeitnehmer/in in Deutschland hat laut aktueller Statistik des GDV (Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft) seine/ihre Arbeitskraft nicht abgesichert, obwohl diese bei den meisten von ihnen die wichtigste Einnahmequelle für ihren Vermögensaufbau darstellt.

Mit Abschluss einer privaten Berufsunfähigkeitsversicherung (BU) lässt sich in den meisten Fällen eine passgenaue und individuelle Absicherung der Arbeitskraft erzielen. Allerdings nicht immer! Eine weitere Möglichkeit zur Einkommenssicherung bzw. zum Schutz des Vermögens, die immer stärker das Interesse von Selbständigen und vermögenden Kunden weckt und auch Angestellte als Ergänzung zu Ihrer bestehenden Berufsunfähigkeitsversicherung nutzen, ist die Grundfähigkeitsversicherung.

Wir benötigen Fähigkeiten wie Gehen, Stehen und Sinne wie Sehen, Sprechen und Hören für unser tägliches Leben. Auch für unseren sozialen Umgang mit Familie, Freunden und Kollegen sind sie essenziell und werden meistens als selbstverständlich wahrgenommen. Die Einschränkung oder der Verlust einer dieser Fähigkeiten hat gravierende Folgen für alle Lebensbereiche:  Die Lebensqualität wird stark und gegebenenfalls dauerhaft beeinträchtigt!

Die Absicherung der Grundfähigkeiten leistet finanzielle Hilfe, wenn eine oder mehrere solcher Fähigkeiten eingeschränkt sind oder verloren gehen. Für diesen Fall zahlt der Versicherer dann eine monatliche Rente. Zusätzlich kann vereinbart werden, dass der Mandant eine Kapitalleistung zu Beginn der Rentenzahlung erhält – eine durchaus sinnvolle Zusatzleistung für ggf. notwendig gewordene Anschaffungen oder Umbaumaßnahmen.

Die Grundfähigkeitsversicherung zeichnet sich somit durch eine hohe Transparenz in der Leistungspflicht aus: Jeder einzelne Fähigkeitsverlust ist ausreichend, um die Leistungspflicht zu begründen.

Weitere Vorteile:

  • Bei einem verspätet gemeldeten Versicherungsfall wird ohne Einschränkung rückwirkend geleistet
  • Bei einer bereits sechs Monate andauernden ununterbrochenen Fähigkeitsbeeinträchtigung wird rückwirkend von Beginn geleistet
FAZIT
Die Grundfähigkeitsversicherung dient zur Sicherung des erreichten Lebensstandards und eignet sich für jeden – unabhängig von seiner beruflichen Tätigkeit!


 

Investieren leicht gemacht: Investmentwissen von Profis – exklusiv für EFC Mandanten

In dieser Ausgabe: Zwei Gastkommentare von David G. Booth, Executive Chairman und Gründer von Dimensional Fund Advisors L.P. 

Besorgt wegen Aktien? Denken Sie langfristig!

Wir leben in einer Zeit hoher Ungewissheit, und Ungewissheit erzeugt Angst. Und natürlich werfen Kriege, humanitäre Krisen und wirtschaftliche Not auch die Frage nach den langfristigen Auswirkungen auf Anlageportfolios auf. Doch obwohl die Lage unsere Aufmerksamkeit erfordert und durchaus Anlass zu tiefer Sorge gibt, ist sie doch kein Grund zur Panik für langfristig orientierte Anleger.

Reisen wir einmal 25 Jahre zurück in die Vergangenheit, ins Jahr 1997:

  • J.K Rowling hat gerade das erste Harry Potter-Buch veröffentlicht.
  • General Motors bringt mit dem EV1 ein Elektroauto mit einer Reichweite von 60 Meilen auf den Markt.
  • Das Internet steckt noch in den Kinderschuhen, das Jahr 2000 steht vor der Tür,
    und alle Welt blickt mit Sorge auf die russische Finanzkrise.

Sie treffen einen Fremden, der die kommenden 25 Jahre vorhersagen kann. Die entscheidende Frage lautet: Würden Sie in den Aktienmarkt investieren, wenn Sie wüssten, was die folgenden 25 Jahre bringen werden? Und würden Sie durchhalten, ohne Ihr Portfolio zu verkaufen?

  • Asienkrise
  • Russischer Zahlungsausfall
  • Platzen der Dotcom-Blase
  • 9/11
  • Das „verlorene Jahrzehnt” am Aktienmarkt
  • Finanzkrise
  • Pandemie
  • Zweiter russischer Zahlungsausfall

Was hätten Sie in Anbetracht dieser Vorhersagen getan?
Hätten Sie investiert? Ihre Aktien verkauft? Ihre Aktienpositionen ausgebaut? Reduziert?

Jetzt sehen wir mal nach, wie sich Aktien in den vergangenen 25 Jahren tatsächlich entwickelt haben:

  • Zwischen Januar 1997 und Dezember 2021 warf der US-Aktienmarkt eine
    durchschnittliche Jahresrendite von 9,8 %1
  • Aus einem Dollar wären in diesem Zeitraum 10,25 US-Dollar2

Diese Rendite entspricht weitestgehend dem langfristigen Durchschnitt der Aktienmarktentwicklung. Wie kann das sein? Nun, die Märkte machen ihren Job. Wie man im Englischen sagen würde: It‘s science.
 

Die Zufälligkeit globaler Aktienrenditen

Investitionen sind mit Unsicherheit verbunden. Es ist die Aufgabe der Märkte, diese Unsicherheit einzupreisen. In den letzten 25 Jahren gab es viele negative Überraschungen, aber auch viele positive. Unterm Strich stand eine Aktienmarktrendite, die sehr vernünftig, ja sogar großzügig erscheint. Sie ist ein Tribut an den menschlichen Erfindungsgeist: Wenn negative Kräfte auftauchen, reagieren Menschen und Unternehmen. Sie mobilisieren sich, um eine negative Entwicklung abzuwenden.

Menschlicher Einfallsreichtum hat in den letzten 25 Jahren unglaubliche Innovationen hervorgebracht. Vieles ging schief, doch vieles gelang auch, und es gibt immer wieder neue Möglichkeiten. Denken Sie einmal darüber nach, wie sehr sich unser Alltag seit 1999 verändert hat – wie wir arbeiten, wie wir kommunizieren, wie wir leben. Im Jahr 1997 betrug die US-Wirtschaftsleistung 8,6 Billionen US-Dollar, Ende 2021 dagegen 23 Billionen US-Dollar.

Ich bin ein ewiger Optimist, weil ich an die Menschen glaube. Mein Glaube an die Fähigkeit der Menschen zur Bewältigung von Problemen ist unerschütterlich. Im Jahr 1997 hätten nur wenige eine Aktienmarktrendite von durchschnittlich 10 % pro Jahr vorausgesagt. Und doch konnte jeder, der ein Depot eröffnet hat, sein Portfolio diversifiziert hat und die Märkte ihre Arbeit machen ließ, diese bemerkenswerte Rendite abschöpfen.

Investitionen in Aktien sind immer mit Unsicherheiten verbunden, und diese verschwinden nie. Täten sie es, gäbe es keine Börse. Ungewissheit ist der Grund für eine positive Risikoprämie von Aktien gegenüber vergleichsweise risikoarmen Anlagen. Und um das Potenzial der Aktienmärkte auszuschöpfen, muss man aus meiner Sicht langfristig investieren.

Wer in den gesamten Markt investiert, versucht nicht vorherzusagen, welche Aktien im Wert steigen und welche fallen werden, sondern setzt auf menschlichen Erfindungsreichtum bei der Lösung von Problemen.

Die Pandemie war ein Schock für die Wirtschaft, doch Menschen, Unternehmen und Märkte haben sich angepasst. Genau so sehe ich die Welt: Welcher Schlag uns auch immer als Nächstes treffen mag, ich bin zuversichtlich, dass wir dieser Herausforderung in einer Art begegnen werden, die wir heute noch nicht vorhersehen können.

Ich würde nie versuchen, die Entwicklung der nächsten 25 Jahren vorherzusagen. Doch um erfolgreich in die Zukunft zu investieren, dürfen wir nach meiner Überzeugung nicht vergessen, was wir von dem Fremden im Jahr 1997 gelernt haben: Keine Panik – und langfristig investieren.

 

1In US-Dollar. Jährliche Rendite des S&P 500 Index, 1997 bis 2021. S&P-Daten © 2022 S&P Dow Jones Indices LLC, eine Unternehmenssparte von S&P Global. Alle Rechte vorbehalten.
2Die Angaben zum Wachstum von einem US-Dollar sind rein hypothetisch. Sie setzen die Wiederanlage von Erträgen und keine Transaktionskosten oder Steuern voraus. Dieser Wert dient nur zur Veranschaulichung und ist kein Richtwert für eine bestimmte Anlage. Quelle: Dimensional Fund Advisors Ltd.